In der kommenden Woche wird die Europäische Zentralbank (EZB) erneut über mögliche Zinssenkungen entscheiden. Eine Zinssenkung im Oktober gilt als wahrscheinlich, wie einige EZB-Ratsmitglieder angedeutet haben. Allerdings stellte Bostjan Vasle, ein Mitglied des EZB-Rats, klar, dass selbst eine Zinssenkung im Oktober nicht automatisch bedeute, dass im Dezember eine weitere folgen werde. Vasle bezeichnete die Senkung in diesem Monat als “eine Option”, betonte jedoch, dass die Entscheidung über zukünftige Zinsschritte noch nicht getroffen sei.

Der Druck auf die EZB, die Geldpolitik zu lockern, ist gestiegen, nachdem Umfragen bei Unternehmen eine deutliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in den 20 Eurozonenländern aufgezeigt haben. Gleichzeitig ist die Inflation unter die Zielmarke von 2 % gefallen, was bei Marktbeobachtern und Analysten Erwartungen für eine schnellere geldpolitische Lockerung geschürt hat. Trotz dieser Entwicklungen haben einige Ratsmitglieder, darunter Vasle, betont, dass der Kampf gegen den historisch hohen Preisanstieg noch nicht gewonnen ist.

Zusätzlich äußerte sich auch EZB-Direktoriumsmitglied Frank Elderson. Er erklärte, dass sich die Abwärtsrisiken für die Wirtschaft, wie durch aktuelle Daten belegt, bereits realisieren würden. Die EZB müsse nun sorgfältig prüfen, ob diese Entwicklungen Auswirkungen auf die langfristigen Inflationsaussichten hätten. Eldersons Einschätzung verdeutlicht den schmalen Grat, auf dem die EZB aktuell agiert, zwischen der Eindämmung der Inflation und der Unterstützung der schwächelnden Wirtschaft.

Bundesbankpräsident Joachim Nagel zeigte sich ebenfalls offen für eine Zinssenkung im Oktober. Zwar betonte er, dass er die endgültige Entscheidung der EZB-Sitzung abwarten wolle, er sei jedoch bereit, die Möglichkeit einer weiteren Zinssenkung in Betracht zu ziehen. Nagel, der zu den eher restriktiveren Mitgliedern des EZB-Rats gehört, deutete zudem an, dass die neuesten Inflationsdaten ermutigend seien, da sich die Rate im September erstmals seit 2021 unter der Zielmarke von 2 % befand. Allerdings sei die Kerninflation, die weniger stark schwankt, nach wie vor robust und zeige, dass der Inflationsdruck noch nicht vollständig beseitigt sei.
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Quelle: FMW/Bloomberg