Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Juni 2024 ihren Lockerungszyklus eingeleitet und erstmals seit fast fünf Jahren die Zinsen gesenkt. Dieser Schritt markiert den Beginn einer Reihe geplanter Zinssenkungen, die sich bis Ende 2025 erstrecken könnten. Im Gegensatz zur US-Notenbank Fed, die noch nicht mit Zinssenkungen begonnen hat, setzt die EZB darauf, durch eine schrittweise Reduzierung des Leitzinses die Inflation im Euroraum wieder auf ihr angestrebtes Ziel von 2 % zu bringen und gleichzeitig das wirtschaftliche Wachstum nicht abzuwürgen.

Ökonomen gehen davon aus, dass die EZB bis Ende 2025 insgesamt sechs Zinssenkungen vornehmen wird, jeweils um 25 Basispunkte. Eine Umfrage von Bloomberg unter Prognostikern zeigt, dass der Leitzins nach diesen aufeinanderfolgenden Senkungen im Dezember 2025 bei 2,25 % liegen könnte, früher als ursprünglich erwartet. Zuvor war man davon ausgegangen, dass dieses Niveau erst im zweiten Quartal 2026 erreicht werden würde.

Die EZB hat diesen Zinssenkungszyklus begonnen, weil sie davon ausgeht, dass die Inflation mittelfristig auf das 2 %-Ziel zurückgehen wird und sie eine zu restriktive Geldpolitik vermeiden möchte, die das fragile Wirtschaftswachstum im Euroraum, insbesondere in Deutschland, weiter schwächen könnte. Trotz des unsicheren wirtschaftlichen Umfelds sehen die Verantwortlichen bei der EZB weitere Zinssenkungen als wahrscheinlich an, auch wenn sie sich nicht auf einen genauen Zeitplan festlegen wollen.

Besonders die anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Deutschland, wo das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2024 um 0,1 % gesunken ist, erhöhen den Druck auf die EZB, die Zinsen schneller zu senken. Ökonomen haben ihre Wachstumserwartungen für die größte europäische Volkswirtschaft erheblich nach unten korrigiert und erwarten für 2024 nur noch ein Wachstum von 0,1 %. Vor dem Hintergrund der schwachen Wirtschaftsdaten und einer sich abkühlenden Inflation wird die Wahrscheinlichkeit als hoch eingeschätzt, dass die EZB in diesem Jahr noch zwei weitere Zinssenkungen vornehmen und die Lockerung im kommenden Jahr fortsetzen wird.

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Quelle: FMW/Bloomberg